Kulturpflanzenentwicklung Wulfsdorf

Ahrensburg, Schleswig-Holstein

„Die Beziehung des Züchters zur Pflanze und seine Haltung haben maßgeblichen Einfluss auf die Ernährungsqualität.“

DER BETRIEB
Gut Wulfsdorf liegt im Nordosten von Hamburg in einer leicht hügeligen NeumoränenLandschaft mit leichten Sandböden (25-35 Bodenpunkte). Das Klima ist humid mit ca. 800 mm Niederschlag. Der Betrieb wirtschaftet biologisch-dynamisch und umfasst insgesamt 350 ha Fläche, davon 280 ha Getreideund Futterbau und 20 ha Gemüse. Die Züchtung ist finanziell und personell unabhängig vom landwirtschaftlichen Betrieb, der Betrieb stellt jedoch eine 1 ha große Züchtungsfläche zur Verfügung und gewährt alle denkbare Unterstützung. Die Selektionsbestände von Möhren, Porree und Kohl sind in den Erwerbsgemüsebau integriert.

DIE ZÜCHTERIN
Nach dem Besuch einer Schule für biologisch-dynamischen Landund Gartenbau in den Niederlanden studierte Christina Henatsch Agrarwissenschaften in Bonn. In den darauf folgenden fünf Jahren arbeitete sie im Erwerbsgemüsebau in den Niederlanden, Schweden und Deutschland. 2001 stieg sie in den Samenbau ein und begann mit ersten Züchtungsversuchen. Der Umzug nach Wulfsdorf erfolgte 2002, wo sie das Spektrum der bearbeiteten Kulturen erweiterte und die Züchtungsforschung ausbaute. Christina Henatschs Motivation für die Züchtung ist ebenso pragmatisch wie idealistisch. Zunächst geht es ihr darum, samenfeste Sorten zu entwickeln, die für den Erwerbsanbau geeignet sind. Diese sollen eine Unabhängigkeit von multinationalen Saatgutkonzernen ermöglichen. Wichtig ist ihr außerdem, dass sich die Sorten durch einen sehr guten Geschmack, hohe Ernährungsqualität und Bekömmlichkeit auszeichnen. Das daraus entstehende Gemüse soll den Menschen sowohl in seiner physischen als auch in seiner geistig-seelischen Entwicklung stärken können.

ZÜCHTERISCHE ARBEIT
In der Selektion arbeitet Christina Henatsch hauptsächlich mit positiver Massenauslese auf äußere Merkmale in großen Beständen. Danach erfolgt eine Auslese auf Innenqualität und Geschmack. Bei manchen Kulturen wird eine Prüfung und Selektion aus Einzelpflanzen-Nachkommenschaften hinzugezogen. In der Forschung möchte sie Methoden und Wege finden, um sich dem Wesen der Pflanze zu nähern und diese – ihrem Wesen entsprechend – aus dem Lebendigen heraus zu kräftigen. Dies geschieht u.a. durch Saatgutbehandlungen mit Meditation. Die hieraus entstehenden Forschungsergebnisse werden in den Züchtungsprozess integriert. Ausgehend von den Bildekräfte-Beobachtungen der einzelnen Sorten werden Behandlungskompositionen entwickelt mit dem Ziel, die Ernährungsqualität zu verbessern und zu intensivieren.

Bisher wurden folgende Sorten an diesem Standort entwickelt: Möhre Fine und Solvita, Spinat Thorin, Spitzkohl Eerstling, Mangold Pirol, Roscho, Salimo und Limago, Lauch Philomene, Salat Lucinde, Brokkoli Rasmus, Buschbohne Brigit.