Calinaro

Agronomische und qualitative Eigenschaften

CALINARO ist ein niedrig bis mittelhoch wachsender Brokkoli mit einer relativ großen und schweren Blume (ca. 350 g). Bei guter Wasser- und Nährstoffversorgung werden die Blumen fest und entwickeln sich schnell, d.h. in ca. 50 Tagen zur Erntereife. Das Erntefenster ist recht weit. CALINARO eignet sich insbesondere für den Herbstanbau, mancherorts auch für den Frühjahrsanbau in direktvermarktenden und CSA-Betrieben sowie im Hobbyanbau.

CALINARO weist einen ausgezeichneten Geschmack auf. Die Knospen sind dunkelgrün und mittelgrob gekörnt.

  • Ergebnisse aus dem Versuchsanbau

    Sensorik-Untersuchungen wurden am Institut für Kulturpflanzenwissenschaften der Universität Hohenheim, vom Max-Rubner-Institut in Karlsruhe und von Kultursaat-Züchter Thomas HEINZE mit Team durchgeführt. Im Frühjahrsanbau zeigt die Sorte – schneller als Hybriden – eine Gelbfärbung der Blume. Dies kann für die Vermarktung ungünstig sein. In den Sortenversuchen der letzten Jahre (2014 bis 2019) hat CALINARO allerdings als samenfeste Sorte immer wieder gut abgeschnitten, insbesondere bei Anbau für Herbsternte. Auch Rückmeldungen aus dem Erwerbsanbau bestätigen diese Ergebnisse. In einem vom FibL durchgeführten Anbauversuch im Jahr 2016 fiel CALINARO im Vergleich der getesteten Sorten und
    Zuchtlinien mit den höchsten Glucosinolatgehalten auf. Glucosinolate gelten als gesundheitsfördernd.

  • Züchtungsgang

    Als Ausgangssorte für CALINARO diente CALABRESE NATALINO. 1999 wurde mit der Züchtung begonnen, zunächst mit positiver Massenauslese aus größeren Beständen. Der Selektionsanbau erfolgte in den ersten beiden Jahren, also 1999 und 2000 auf Flächen der Lebensgemeinschaft Bingenheim und von 2001 bis 2006 im Betrieb Gartenbau Heinze in Eichstetten am Kaiserstuhl, sämtlich und lückenlos Demeter-zertifiziert. Nach einer zweijährigen Anbaupause (2007-’08) wurde die Selektion ab 2009 in Bingenheim (wieder auf biologisch-dynamisch bewirtschafteten Flächen der Lebensgemeinschaft Bingenheim) fortgeführt. Leider erbrachten diese Züchtungsschritte bis dahin hinsichtlich der Einheitlichkeit und Blumenbildung kaum positive Entwicklungen. Auch Einzelpflanzen-Selektionen ergaben nicht die gewünschten Veränderungen. Mit Blick auf die Anforderungen im Erwerbsanbau blieben die Zuchtlinien in Blumenfarbe, Körnung, Größe und Reife zu variabel. 

    Erst eine sehr strenge Selektion im Jahre 2010 mit Gruppierung in frühe und späte Erntereife zeigte dann eine deutliche Verbesserung in der Einheitlichkeit mehrerer Merkmale. Sehr schnell konnte aus der Zuchtpopulation „frühe Erntereife“ die Zuchtlinie als ausreichend einheitlich und für den Anbau geeignet ausgelesen werden, die später als CALINARO angemeldet und zugelassen wurde. 

    Ein besonderes Merkmal dieser Sorte ist der ausgezeichnete Geschmack. Für den Hobbyanbau ist sie bestens geeignet, ebenso wie für direktvermarktende und CSA-Betriebe, die ihren Kunden die guten Qualitäten vermitteln können.

    Im Frühjahrsanbau kann die Blume früher gelb werden als bei Hybriden. Dies kann für die Vermarktung ungünstig sein. In den Sortenversuchen der letzten Jahre hat sie allerdings als samenfeste Sorte immer wieder gut abgeschnitten. Dies bestätigen auch Rückmeldungen aus dem Erwerbsanbau.

    Im Jahr 2014 wurde Calinaro beim Bundessortenamt als Amateursorte angemeldet. Die Zulassung als Amateursorte gemäß Richtlinie 2009/145/EG erfolgte im Februar 2015. Für die Erhaltungszucht ist Thomas Heinze zuständig. Die Organisation der Vermehrung und der Vertrieb des Verkaufssaatguts obliegen u. a. der Bingenheimer Saatgut AG.


Rechtlicher Status: Seit 2015 als Amateursorte gemäß 2009/145/EG beim Bundesssortenamt zugelassen.

Saatgutanbieter: Bingenheimer Saatgut AG

Züchter: Thomas Heinze



Sortenbiografie