Rasko
Agronomische und qualitative Eigenschaften
Weißer Kohlrabi mit leicht hochrunder Knolle, sehr gut abgesetztem, mittelstarkem, halbaufrecht stehendem Laub und kräftiger Farbe. RASKO ist gut einheitlich und von sehr guter Innenqualität: zart, ausgewogen aromatisch und mit leichter Süße.
Diese Sorte ist für den Anbau im Frühjahr, Frühsommer und Herbst geeignet.
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Ergebnisse aus dem Versuchsanbau
Bei den Sichtungen samenfester Kohlrabisorten im Jahr 2007 im Rahmen des (über das Bundesprogramm Ökologischer Landbau co-finanzierten) Projekts „Erhaltungszucht-Bank“ fiel die Sorte RASKO im Vergleich zu anderen Populationssorten und Hybriden bei den Qualitätsuntersuchungen durch folgende Merkmale positiv auf:
- süßer, angenehm aromatischer bis nussiger Geschmack
- zarte Innenqualität (angenehmes Mundgefühl)
- kräftige und zugleich differenzierte Lebenskräfte in einer harmonischen Gesamtkomposition bei Untersuchungen durch die bildschaffenden Methoden und der rationalen Bildekräfteforschung
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Züchtungsgang
Ausgangssaatgut war die mit gleicher Sortenbezeichnung geführte Kohlrabisorte RASKO vom Ekkarthof, gelegen am Bodensee in der Schweiz. Der Züchter war Herr Ilmar Randuja. Er entwickelte diese Sorte vor über 35 Jahren. Ilmar Randuja gilt als der Pionier der biologisch-dynamischen Gemüsezüchtung. Seit ca. 1965 arbeitete er an der Entwicklung von biodynamischen Gemüsesorten. Sein umfangreiches Sortiment vertrieb er überwiegend an Hausgärtner, der Erwerbsanbau war zurückhaltend.
Die Sorte RASKO, die zu seinem Erbe zählt, geriet nach seiner aktiv tätigen Zeit fast in Vergessenheit. So war die Sorte auch in der Schweiz nicht mehr verfügbar. Geringe Saatgutreste waren noch im Saatgutlager der Gärtnerei am Obergrashof vorhanden. Ebenso war auch in der Gärtnerei Ekkarthof noch wenig überlagertes Saatgut verfügbar. Auf Basis dieser Restbestände entstand die Züchtungsarbeit, die seit dem Jahr 2004 auf dem biologisch-dynamischen Betrieb Gärtnerei Obergrashof von Julian Jacobs weitergeführt wurde.
Motivation war dabei, diese schon durch ihre langwährende biologisch-dynamische Vergangenheit besondere Sorte für den ökologischen Erwerbsgemüsebau wieder zur Verfügung zu stellen. Das Hauptaugenmerk wurde darauf gerichtet, die innere Qualität mindestens zu halten und die äußeren Merkmale so zu entwickeln, dass RASKO auch für den Erwerbsanbau eine attraktive Sorte wird. Im Einzelnen wurde vor allem auf einen sehr gut abgesetzten Strunk (Erleichterung bei der Ernte), die Einheitlichkeit des Bestandes und ein kräftiges Laub geachtet. Auch wurde auf die Einheitlichkeit des Erntezeitpunktes hin selektiert.
Als Methode wurde die positive Massenauslese angewendet, dabei wurde teils im 2-jährigen, teils im 1-jährigen Rhythmus angebaut (sofortige Aussaat des Anfang Juli geernteten Saatguts für Selektion im Herbst desselben Jahres). Regelmäßig wurde eine gewissenhafte Geschmacksprüfung durchgeführt, um die geschmackliche Qualität der Sorte RASKO zu halten bzw. zu verbessern.
Auch die Zartheit der Knolle ist Ergebnis konsequenter Auslesezüchtung.
Während der Züchtungsarbeit auf dem Obergrashof wurde das Elitesaatgut in den heiligen Nächten vom 24.12. 2007 bis 6.1. 2008 in einem Kuhhorn in den Erdboden gegeben. Nach bisherigen Erkenntnissen kann eine solche Maßnahme eine Verbesserung der formenden Kräfte bewirken.
Vermutlich spielt die jahrzehntelange biologisch-dynamische Vergangenheit, das „Gedächtnis“ der Sorte RASKO eine große Rolle bei der Qualität der Lebenskräfte; dies legen Beobachtungen bei anderen Sorten nahe. Eine um einige Tage längere Entwicklungszeit als diejenige von Hybridsorten, geht Hand in Hand mit den oben beschriebenen Qualitäten.
Die Sorte wurde im Jahr 2010 vom Bundessortenamt zugelassen. Die Erhaltungszucht findet durch J. Jacobsin der Gärtnerei Obergrashof statt. Die Organisation der Vermehrung und der Vertrieb des Verkaufsaatgutes obliegen u. a. der Bingenheimer Saatgut AG.
Rechtlicher Status: Rasko wurde nach Registerprüfung im Juli 2010 durch das Bundessortenamt mit der Kennung KOK 185 zugelassen.
Saatgutanbieter: Bingenheimer Saatgut
Züchter: Julian Jacobs
Sortenbiografie