Ischikrona
Agronomische und qualitative Eigenschaften
ISCHIKRONA ist eine Lauchzwiebel für den typischen Freilandanbau mit satzweiser Pflanzung über die ganze Saison von KW 10 (März) bis KW 35 (August). Das bereifte, lange, mittelgrüne Blatt steht sehr aufrecht, stabil und straff. Die Pflanzen haben durch ihre kräftige Wurzelbildung eine gute Standfestigkeit ohne Wurzelabrisse beim Ernten. Die Putzbarkeit ist gut, da sich das erste Blatt leicht entfernen lässt. Die Bündel– und Lagerfähigkeit entspricht den Bedürfnissen des Handels. ISCHIKRONA zeichnet sich durch ein sehr robustes Wachstum auch unter ungünstigeren Bedingungen aus. Die Neublattbildung nach Hitzewellen ist gut. Geschmacklich ist dieser Zwiebeltyp milder und besser verträglich als die Küchenzwiebel.
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Ergebnisse aus dem Versuchsanbau
Im Praxisanbau vor 2015 gab es überwiegend positive Rückmeldungen von Betrieben, die ISHIKURA LONG WHITE schon über mehrere Jahre im Anbau geführt hatten. Das sehr schöne Aussehen und das leicht zu putzende Laub sowie das Bündeln wurden positiv hervorgerufen. Sie braucht ca. eine Woche länger als andere gängige Sorten. Im Winterhalbjahr verharrt sie bei Frost.
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Züchtungsgang
Ausgangssorte war die altbekannte Sorte ISHIKURA LONG WHITE (zurückgehend auf eine Partie der Sativa Rheinau). Seit 2010 wurde sie von Züchterin Annette Maaß im Auftrag der bingenheimer saatgut erhaltungszüchterisch bearbeitet. In der Beurteilung der Erhaltungszucht wurde deutlich, dass es unterschiedliche Blattypen gibt. Da es über das alte Sortenbild kaum noch Beschreibungen gab, war es schwierig, sich an dem zu „erhaltenden“ Bild zu orientieren. Über den Verlauf der Jahre hat die Sorte ihre Zulassung verloren und es trat der Wunsch auf, sie mit einer strengeren Blattselektion als eine neue Sorte anzumelden.
Ab 2015 wurde für drei Generationen mit positiver Massenauslese gearbeitet. 2016 und 2017 stand die intensive Bearbeitung des Blatttyps im Fokus. In beiden Jahren wurden jeweils aus einem 4.500 Pflanzen umfassenden Bestand 900 Elitepflanzen selektiert und 50 Supereliten ausgewählt. Die Eliten und Supereliten blühten gemeinsam ab, das Saatgut wurde getrennt beerntet. Zwischen einer Fächerform und einer langgestreckten quirligen Blattanordnung gab es verschiedene Abstufungen, die einerseits in ihrem Verhältnis des Auftauchens für diesen Fremdbefruchter typisch sind, anderseits durch Selektionsarbeit zu einer akzeptablen Einheitlichkeit zu bringen waren.
Die hofinterne Umstellung im Jahr 2014 auf pfluglose flache Bearbeitung und mehr Wurzelaktivität der Pflanze durch Kompostwirtschaft fordert gerade die Zwiebelgewächse enorm heraus. Unter diesen Bedingungen muss die Pflanze einen aktiveren Stoffwechsel haben und die Selektion auf Vitalität und Wüchsigkeit muss mit anderen Maßstäben beurteilt werden. Seit 2015 wurde die Sorte auch parallel im Verkaufsgemüseanbau der Gärtnerei Kronacker geführt und stand meist in ebenbürtiger Qualität im Vergleich zu gängigen Lauchzwiebelsorten im Biobereich.
Lauchzwiebeln sind wie Küchenzwiebeln anfällig für Falschen Mehltau (Peronospora destructor). Da sie aber jung geerntet werden, ist der Befall meist nicht vorhanden. Samenbaulich muss sich diese Kultur genauso damit auseinandersetzen wie Küchenzwiebeln.
Kultivierung und Züchtung fanden kontinuierlich unter Bedingungen der Biologisch-Dynamischen Wirtschaftsweise im norddeutschen Raum statt, nämlich von 2004 bis 2014 in der Oldendorfer Saatzucht (Maasssaaten) und seit 2015 in der Gärtnerei Kronacker Abteilung Pflanzenzüchtung.
Die Registerprüfung zog sich über drei statt zwei Jahre da ISCHIKRONA äußerlich den konventionellen Sorten KAIGARO, SPRINTES und PARADE sehr ähnlich war. Im Juni 2019 wurde ISCHIKRONA vom Bundessortenamt zugelassen.
Die Erhaltungszucht findet durch Annette Maaß statt. Die Organisation der Vermehrung und der Vertrieb des Verkaufssaatguts obliegen u. a. der bingenheimer saatgut.
Rechtlicher Status: Nach Registerprüfung seit Juni 2019 durch das Bundessortenamt zugelassen.
Saatgutanbieter:Bingenheimer Saatgut
Züchterin: Annette Maaß
Sortenbiografie