Fynn
Agronomische und qualitative Eigenschaften
FYNN ist eine typische Nantaise-Möhre mit langem, zylindrischem, gut abgestumpftem Wurzelkörper. Der Laubansatz ist fein, die Rinde glatt. Die Rübe ist mittelorange und gut durchgefärbt. Durch die Züchtung auf leichtem Sandboden in Norddeutschland hat die Sorte einen geringen Nährstoffbedarf und gedeiht sicher auf ärmeren Böden. In Versuchen von Kultursaat und der Bingenheimer Saatgut AG brachte FYNN aber auch auf schwerem Boden und im Süden Deutschlands gute Ergebnisse.
Die Entwicklungszeit liegt bei 90 bis 110 Tagen. Für den Anbau als Lagerware sollte nicht vor Anfang Juni ausgesät werden. Die Möhre FYNN ist geeignet als Bund- oder Waschmöhre, sowie als Lagermöhre mit einer Haltbarkeit bis März/April. Sie hat einen feinen, aromatisch-süßen Geschmack bei einer zart knackigen Konsistenz. Besonders gut kann sie auch roh genossen werden.
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Züchtungsgang
Die Züchtungsarbeit begann 1989 mit der Zusammenführung zweier Nantaise-Linien auf dem biologisch-dynamisch geführten Betrieb Oldendorfer Saatzucht durch U. Behrendt. Zunächst wurde einige Jahre mit positiver Massenauslese schwerpunktmäßig an den äußeren Merkmalen gearbeitet. Ab 1995 wurde die Geschmacksbonitur soweit erweitert, dass von jeder zur Blüte kommenden Möhre ein Stück verkostet wurde, um scharf oder bitter schmeckende aus dem Bestand zu eliminieren.
Vom Jahr 1998 an wurde die Methode auf Individualauslese mit Prüfung der Nachkommenschaften umgestellt. Von den sich daraus entwickelten Stämmen sind die vier besten bis 2006 als D-Stämme weitergeführt worden. Sie blühten jeweils getrennt vom Gesamtbestand miteinander ab.
Bei den Bonituren wurde besonderer Wert auf eine feine Ausprägung von Geschmack und Konsistenz gelegt. Nach wie vor kommt keine unverkostete Möhre zur Blüte.
Das Düngungsniveau wurde absichtlich niedrig gehalten. Dabei wurde immer sehr großer Wert auf die Qualität des Düngers aus eigenem Rindermist gelegt. Eines der wichtigen Ziele war es, bei der Möhre, die stark auf geographische Gegebenheiten reagiert, im Norden eine Möhre mit guter regionaler Anpassung zu züchte
Die Sorte wurde im Jahr 2006 vom Bundessortenamt zugelassen. Durch die ungünstigen Witterungsbedingungen in Norddeutschland ist es nicht möglich, hier eine Vermehrung durchzuführen. Das Saatgut wird bis zur Elitenstufe im Folientunnel in der Oldendorfer Saatzucht gezogen. Die Organisation der Vermehrung sowie der Vertrieb des Verkaufsaatgutes obliegen u. a. der Bingenheimer Saatgut AG.
Rechtlicher Status: Seit 2007 durch das Bundessortenamt zugelassen.
Saatgutanbieter: Bingenheimer Saatgut AG
Züchterin: Ulrike Behrendt, Oldendorfer Saatzucht
Sortenbiografie