Fritz

Agronomische und qualitative Eigenschaften

FRITZ ist eine vitale, kompakt wachsende, kleinere Freilandpaprika mit guter Standfestigkeit und geringen Nährstoffansprüchen. Bei humosem Boden und einer Mulchschicht ist eine weitere Düngung nicht erforderlich. Die karmesinroten, konischen Früchte haben einen charaktervollen, aromatischen paprikatypischen Geschmack mit dezenter Süße. Aufgrund der wenigen kleinen Samen lassen sie sich als Naschpaprika gut aus der Hand essen. Die Ernteperiode beginnt früh, bei Pflanzung Ende Mai, und reicht vom Hochsommer bis zum Frost.

  • Ergebnisse aus dem Versuchsanbau

    FRITZ ist bei Hobbygärtnern aufgrund seines einfachen Anbaus und des leckeren, typischen Geschmacks sehr beliebt. Personen mit Paprika-Unverträglichkeiten berichteten, dass diese Sorte eine gute Bekömmlichkeit hat; dies ist unter Umständen auf den Effekt der Freilandkultur zurückzuführen. Rückmeldungen aus dem Erwerbsanbau beschreiben FRITZ als eine kompakt wachsende, mittelfrühe Snackpaprika mit auffallend guter Haltbarkeit.

  • Ergebnisse von Qualitätsuntersuchungen

    Bei der Untersuchung mit den Bildschaffenden Methoden zeigte FRITZ neben einer sehr fruchtartig differenzierten Substanzwirkung eine ausgesprochene Harmonie und Gleichmäßigkeit bei der Abbildung seiner Strukturen. Eine kraftvolle und lebendig bewegte Dynamik ließ die entstandenen Strukturen ganzheitlich und mit gleichbleibendem Schwung verbindend strahlen und blieb auch in den Alterungsreihen sehr stabil.

  • Züchtungsgang

    Ausgangssorte zur Züchtung von FRITZ sowie etlicher verschiedener Freiland-Snackpaprika war die Sorte SWEET BITE OPHELIA. Das Saatgut stammt vom Betrieb Ochsenherz in Österreich. Im Rahmen eines gärtnerischen Anbaus kreuzten in die Mutterlinie SWEET BITE OPHELIA sechs weitere Paprikasorten ein. FRITZ wurde aus einem von zwei rot abreifenden Findlingen in der ansonsten orangefrüchtigen Sorte selektiert.Der unbeabsichtigte Beginn des Züchtungsgangs war 2011 in der Gärtnerei des biologisch-dynamisch bewirtschafteten Hofguts Rengoldshausen, damals war nur eine Sichtung des neuen Segmentes „Snackpaprika“ geplant. Wie sich im Nachbau 2013 auf dem biologisch-dynamisch bewirtschafteten Ralzhof herausstellte, hatten die Schwebfliegen bereits reichlich „Kreuzungsarbeit“ bei dem nominellen Selbstbefruchter Paprika vorgenommen, sodass die Züchtung über einige Generationen darin bestand, die Nachkommenschaften der 2011 selektierten Einzelpflanzen zu sichten und sehr, sehr viele Pflanzen zu verwerfen. Gründe dafür waren meist ein unzureichender Geschmack oder mangelnde Standfestigkeit.

    In den ersten Jahren der Entwicklung war der Pflanzenaufbau ein sehr wichtiges Zuchtziel: nur eine Pflanze mit gut verholzendem, tragkräftigem Spross und einer ausgewogenen Krone mit nicht zu langen Internodien kann unter Fruchtlast im Freiland Standfestigkeit zeigen. Ab 2016 konzentrierte sich der Blick auf die Wurzelentwicklung aus der Erfahrung, dass eine oberirdisch optimal entwickelte Pflanze in einem Sommergewitter, das den Boden aufweicht, von ihrer eigenen Fruchtlast einfach aus dem Boden gezogen wird. Diese Verschiebung des Fokus erwies sich als enorme Dynamik im Züchtungsprozess: Bis zu 80 % der vorgezogenen Jungpflanzen wurden bereits bei der Pflanzung - wenn sie aus dem Anzuchtstopf gezogen wurden - verworfen. Einzelpflanzen-Nachkommenschaften mit höherer Durchfallquote wurden, egal welche Qualitäten sie sonst hatten, für dieses Projekt verworfen. Die Bonitur auf Frühzeitigkeit, Fruchtgröße, Ertrag und Geschmack verlief parallel dazu weiter. Die Selektionsbestände waren je nach Jahr 120 – 500 qm groß, inklusive der Isolationsabstände. Der Pflanzabstand betrug je 50 x 50 cm im Beet. 

    In der Erhaltungszucht wird weiter darauf zu achten sein, dass die Sorte zum einen ihre Robustheit nicht verliert und zum anderen die Früchte nicht zu klein werden. Samenbaulich ist sie sehr undankbar, da des Kunden Freude, eine kleine Plazenta mit recht wenigen Samen, gut aus der Hand zu essen, zu einem geringen Saatgutertrag führt.

    Im November 2019 erfolgte vom Bundessortenamt die Zulassung als Amateursorte gemäß Richtlinie 2009/145/EG. Die Erhaltungszucht findet durch Iris Attrot statt. Die Organisation der Vermehrung und der Vertrieb des Verkaufssaatguts obliegen u. a. der Bingenheimer Saatgut AG.


Rechtlicher Status: Seit 2019 als Amateursorte gemäß 2009/145/EG beim Bundesssortenamt zugelassen.

Saatgutanbieter: Bingenheimer Saatgut AG

Züchterin: Iris Attrott, Rengoldshausen



Sortenbiografie