Sevino
Agronomische und qualitative Eigenschaften
SEVINO ist ein früher Herbstlauch, der bzgl. Reifezeit etwas später einzuordnen ist als HILARI und KULAURES und etwas früher als HALDOR. Das mittel- bis dunkelgrüne Laub (es ist dunkler als das von HILARI, KULAURES und PHILOMENE und heller als das von HALDOR) steht relativ steil. Die Schäfte sind mittellang und mitteldick und weisen eine verhaltene Zwiebelbildung auf. Sowohl die Erntbarkeit als auch die Putzbarkeit ist gut. SEVINO weist ein hohes Ertragspotential kombiniert mit einer guten Gesundheit auf. SEVINO weist einen guten Geschmack und eine hochwertige Nahrungsqualität auf.
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Ergebnisse aus dem Versuchsanbau
Die Erfahrungen im Versuchsanbau, sowohl auf Kultursaat-internen Betrieben als auch auf externen Praxisbetrieben, sind durchweg positiv. Die Sorte zeigt dort im Vergleich mit anderen samenfesten Sorten einen hohen Ertrag, eine sehr gute Gesundheit, eine gute bis sehr gute Ernt- und Putzbarkeit und einen langen Weißanteil. Das aufrechte Laub erleichtert die Pflegearbeit im Bestand.
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Ergebnisse von Qualitätsuntersuchungen
Die Untersuchung von sechs Herbstlauchsorten bzw. -zuchtlinien mit den Bildschaffenden Methoden 2017 ergab bei vier der geprüften Varianten eine sehr hochwertige Qualität. Im Bericht wird SEVINO als „qualitativ hochwertig“ beschrieben, auch wenn die Sorte nicht an die „vollendete Qualität“ zweier anderer als sehr hochwertig bezeichneten Varianten heranreicht. „Der Zuchtlinie KS-POR-KB-Sev [die später unter der Bezeichnung SEVINO die behördliche Zulassung erhalten wird] mit ihrem charakteristischen Merkmal des sehr kraftvollen nach außen Strahlens, fehlt ein wenig das Durchhaltevermögen, diese Dynamik bis in die Randbereiche der entstandenen Bilder durchzuhalten, dadurch erreicht KS-POR-KB-Sev nicht die Gleichmäßigkeit, Harmonie und Spannkraft der beiden noch besser bewerteten Varianten (Gaby Mergardt, U52, 28.12.2017).“
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Züchtungsgang
SEVINO geht auf die Ausgangssorte BLAUGRÜNER HERBST /SEVILLA aus dem Züchtungshaus Syngenta zurück. Die Sorte wurde nach zweijährigen Sichtungen an verschiedenen Standorten im Jahr 2009 in die Erhaltungszucht genommen. Sie wurde über fünf Generationen, durchweg innerhalb der Biologisch-Dynamischen Wirtschaftsweise (erst in Lindewerra, dann in Bingenheim) und per positiver Massenauslese erhalten. Dabei wurden aus Selektionsbeständen von 750 bis 2.250 Pflanzen zwischen 90 und 331 Elitepflanzen weitergeführt.
2009 wurden aus einem Selektionsbestand von 750 Pflanzen ca. 150 Elitepflanzen genommen, deren Saatgut 2010 geerntet wurde. 2011 wurden aus einem Selektionsbestand von 1.600 Pflanzen 230 Elitepflanzen genommen, deren Saatgut 2012 geerntet wurde.
Im Jahr 2012 fanden erste Versuche im Praxisanbau statt. 2013 konnten aus einem etwas unbefriedigenden Selektionsbestand von 2.250 Pflanzen 90 Elitepflanzen ausgewählt werden, deren Saatgut 2014 geerntet wurde. Weil aufgrund der relativ geringen Zahl an Elitepflanzen die Besorgnis einer genetischen Einengung bestand, wurde im folgenden Selektionsschritt auch auf ältere Generationen zurückgegriffen, mit dem Ziel das Material genetisch wieder zu weiten.
2015 wurden aus einem Selektionsbestand von 2.250 Pflanzen der Generationen ´09/´10, ´11/´12 und ´13/´14, 331 Elitepflanzen genommen. Die Elitepflanzen blühten 2016 gemeinsam ab. Die Generationen wurden getrennt voneinander geerntet.
Im Jahr 2017 fanden erneut Versuche im Praxisanbau statt. Aufgrund der insgesamt positiven Rückmeldungen beschloss die Bingenheimer Saatgut AG die Aufnahme ins Sortiment. Gleichzeitig wurde SEVINO zusammen mit verschiedenen Referenzsorten mit den Bildschaffenden Methoden untersucht, wobei die Sorte als qualitativ hochwertig eingestuft wurde. 2018 meldete Kultursaat SEVINO zur Registerprüfung an.
Nach 2jähriger Registerprüfung wurde SEVINO im Jahr 2019 vom Bundessortenamt zugelassen. Die Erhaltungszucht findet durch Kornelia Becker statt. Die Organisation der Vermehrung und der Vertrieb des Verkaufssaatguts obliegen u. a. der Bingenheimer Saatgut AG.
Rechtlicher Status: Sevino wurde nach Registerprüfung im Dezember 2019 durch das Bundessortenamt mit der Kennung PO 196 zugelassen.
Saatgutanbieter: Bingenheimer Saatgut
Züchterin: Kornelia Becker
Sortenbiografie