Edward

Agronomische und qualitative Eigenschaften

EDWARD ist ein weißer Freilandrettich mit schlanker, leicht bauchiger Form und gefiedertem Laub. Die glatte Oberfläche hat geringe Seitenwurzelbildung und eine Rübenlänge von etwa 25 cm. Der Laubansatz ist kräftig mit ca. 30 cm Laublänge. In der Entwicklungszeit ist EDWARD mittelschnell und kann in der gesamten Freilandsaison angebaut werden. Er hat eine gute Schärfe mit Süße und Aroma und einen angenehmen mittelscharfen, aromatischen typischen Rettichgeschmack.

  • Ergebnisse von Qualitätsuntersuchungen

    In Untersuchungen mit Bildschaffenden Methoden wurde eine Variante ohne die Saatguteingrabung mit der behandelten Variante verglichen. Dabei zeigte EDWARD eine hohe Qualität mit differenzierten Schalen, einer hohen Substanzwirkung und fast durchgehend selbsttragend und aufstrebenden Fahnen. Die behandelte Variante zeigte jedoch eine noch größere Differenzierung der Schalen, eine höhere Substanzwirkung und eine sehr harmonische Gleichmäßigkeit mit einem kraftvollen dynamischen Aufstreben der Fahnen. Auch bei den Kristallbildern war neben einem Anstieg von Substanzwirkung mit feiner, dichter Benadelung, Formintensität in höherem Maße vorhanden. Das Verhältnis von hoher Substanzwirkung und genau darauf abgestimmter kräftiger Formintensität ließ keinerlei reduzierende Merkmale erkennen und zeigte eine hervorragende Produktqualität.

  • Züchtungsgang

    2011 wurde mit dem Züchtungsgang von EDWARD als einjährige Kultur begonnen, indem 42 verschiedene Sorten, Zuchtlinien und Herkünfte gesichtet wurden (siehe „Liste aller Herkünfte Sommerrettich“ am Ende dieses Dokumentes). 2012 wurde davon eine Sammlung von neun samenfesten und fünf hybriden Sommerrettichherkünften von verschiedenen Züchterhäusern und Saatgutbanken, ausgewählt und blühte gemeinsam ab. Mit dabei waren auch eine „eingegrabene Variante“ (Hybride) und eine F4 von der Hybride NEPTUN F1. Die Saatguteingrabung fand vom 16.11.2011 bis zum 22.03.2012 statt. Dabei war das Saatgut in einem Kuhhorn verstaut und verbrachte diese Zeit im Oberboden eingegraben, analog zum Hornmistpräparat. Die Erfahrung zeigte in den Vorjahren eine Kräftigung der Lebenskräfte, wenn Saatgut in dieser Weise behandelt wird. Die Hybride Neptun F1 wurde bereits seit einigen Jahren separat nachgebaut. 

    Es wurde nicht geramscht, sondern das Saatgut getrennt nach den Herkünften bzw. Mutterpflanzen geerntet, wobei die Bestäubung in der gemeinsamen Pollenwolke stattfand. Dieses Verfahren wurde im Wesentlichen während des ganzen Züchtungsgangs beibehalten. Nach und nach wurden Herkunftslinien aussortiert. Am Anfang wurde im geschützten Anbau selektiert, später dann ausschließlich im Freiland. Dankenswerter Weise konnten die Selektionsbestände im Rahmen des Rettichanbaus der biologisch-dynamisch bewirtschafteten Gärtnerei Obergrashof angelegt werden und waren mit 1.800 m² je Jahr entsprechend groß. 

    So blieb 2020 als Favorit in der achten Generation die Nachkommenschaft der Herkunft HILD 8316 F1 übrig. Eine weitere Linie, die auf eine samenfeste Sorte aus der Saatgutsammlung Gatersleben zurück ging, konnte bis zuletzt gut mithalten, war aber im Vergleich zur Favoritenlinie nicht ganz so wüchsig, zu bauchig und zu wenig einheitlich. So bleibt sie einer weiteren Bearbeitung vorbehalten. 

    Zuchtziele waren Frohwüchsigkeit, Einheitlichkeit, Glattschaligkeit, fehlende Neigung zur Grünköpfigkeit, fehlende Neigung zum Pelzigwerden, Schossfestigkeit und eine mittlere Länge bei einer Tendenz zur zylindrischen Form. Am schwierigsten war das Zuchtziel Einheitlichkeit zu erreichen. 

    Eine Geschmacksselektion wurde nicht durchgängig durchgeführt, der Geschmack wurde jedoch stichprobenartig überprüft. Dabei entwickelte sich ein angenehmer mittelscharfer, aromatischer Rettichgeschmack, der im Versuchsanbau wiederholt bestätigt wurde. Im Vergleich waren die im Anbau der Gärtnerei verwendeten Hybriden, z.B. NEPTUN F1 immer wässrig und einseitig scharf. Dieser Eindruck wurde auch in der begleitenden Sensorik im Rahmen von Untersuchungen mit Bildschaffenden Methoden bestätigt (siehe Ergebnisse von Qualitätsuntersuchungen). Sämtliche Züchtungsschritte fanden auf dem langjährig biologisch-dynamisch bewirtschafteten Betrieb Gärtnerei Obergrashof in Dachau statt.

    Die Sorte wurde im März 2023 vom Bundessortenamt zugelassen. Die Erhaltungszucht findet durch Julian Jacobs am Obergrashof statt. Die Organisation der Vermehrung und der Vertrieb des Verkaufssaatguts obliegen u. a. der Bingenheimer Saatgut AG.

     


Rechtlicher Status: Seit 2023 durch das Bundessortenamt zugelassen.

Saatgutanbieter: Bingenheimer Saatgut AG

Züchter: Julian Jacobs, Obergrashof



Sortenbiografie