Jannis
Agronomische und qualitative Eigenschaften
JANNIS ist eine runde Rote Bete mit einer gut abgesetzten Wurzel und einem feinen Laubansatz. Die Sorte eignet sich aufgrund der frühen Reife und der ansprechenden Form besonders für den Frischmarkt sowie für Bundware. Bei später Aussaat weist sie zudem gute Lagereigenschaften auf. Die Kulturdauer liegt bei ca. 120 Tagen. Das Saatgut ist polygerm.
JANNIS ist von mild aromatischem Geschmack bei ausgewogener Süße. Ihre Rübe ist intensiv durchgefärbt und ausgesprochen glattschalig. In Untersuchungen mit Bildschaffenden Methoden zeigt JANNIS sich sehr fruchtartig ausgereift, harmonisch und zentrumkoordiniert gestaltet (Gaby Mergardt, 2016).
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Ergebnisse aus dem Versuchsanbau
JANNIS ist die schnellwüchsigste Sorte im Sortiment. Deshalb eignet sie sich auch besonders als Babyleaf-Typ. Bei später Aussaat ist sie gut lagerfähig. Die Rübe ist schön glattschalig, hat einen feinen Laubansatz und eine gut abgesetzte Wurzel.
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Ergebnisse von Qualitätsuntersuchungen
JANNIS wurde im Jahr 2016 zusammen mit vier weiteren Sorten und Zuchtlinien mit den Bildschaffenden Methoden untersucht. Ein besonderes Augenmerk sollte bei dieser Untersuchung auf den Reifungsgrad der einzelnen Varianten, sowie auf ein Qualitätsranking untereinander gelegt werden.
JANNIS zeigt sich hier sehr fruchtartig ausgereift, harmonisch und zentrumkoordiniert gestaltet. Eine hohe Differenzierung, Gleichmäßigkeit und Integration, sowie die lebendige Beweglichkeit lassen eine ganzheitliche harmonische Bildgestaltung erkennen. Allerdings fehlt dieser Sorte die für die beiden ebenfalls untersuchten Zuchtlinien beschriebene nach außen strebende Dynamik. Würde ausschließlich nach Fruchtartigkeit bewertet, stünde JANNIS bei einem Probenranking klar an zweiter Stelle. Der zweithöchste Brix-Wert bestätigt auch hier die fruchtartige Ausreifung der Sorte. Der Saft zeigt sich sehr ausgewogen süß und leicht brennend im Abgang.
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Züchtungsgang
Als Ausgangssorte für JANNIS diente die Sorte BOLTHARDY. Die erste Selektion fand 1998 auf Hof Wörme statt, einem langjährig biologisch dynamisch bewirtschafteten Betrieb mit armen sandigen Böden in der Nordheide. Ab 2001 fand die Züchtungsarbeit in der Gärtnerei der Lebensgemeinschaft Bingenheim statt, ebenfalls ein biologisch dynamisch wirtschaftender Betrieb mit schwerem, tonigem Auenlehm und Basaltverwitterung.
Da die Sorte vor allem für den frühen Frischmarktanbau gedacht war, lag der Selektionsschwerpunkt in der Frühzeitigkeit. Der erste Boniturzeitpunkt war daher immer nach 90 Tagen, der zweite nach 120 Tagen. Es wurde mit der Methode der positiven Massenauslese anhand von Einzelpflanzen bzw. Gruppen von 2-3 Elitepflanzen und Nachkommenschaftsprüfung gearbeitet.
Die Selektionskriterien waren eine kugelrunde Form mit gut abgesetzter feiner Wurzel, engem Laubansatz, wenig Korkbildung, geringe Ringbildung und mittel bis dunkelrote Innenfarbe. Dazu kam die Geschmacksauslese, bei der von jeder Linie und deren Wiederholung jeweils zehn Pflanzen einzeln verkostet wurden. Es wurden nur diejenigen Linien weitergeführt die an beiden Terminen ein ausgewogenes Verhältnis von Größe und Form der Rübe sowie Süße und Aroma aufwiesen.
Begleitet wurde die Züchtungsarbeit durch die Bildschaffenden Methoden. In den Jahren 2005-2007 fanden auf verschiedenen Standorten in Nord-, Mittel- und Süddeutschland Anbauversuche von drei verschiedenen Linien von JANNIS statt. Alle drei Linien waren bei allen Standorten zufriedenstellend. Die Ergebnisse haben zur Auswahl einer Linie geführt, wobei die gleichmäßige Geschmacksbeurteilung und der zum Teil höhere Ertrag dieser Linie ausschlaggebend waren.
JANNIS wurde 2008 zur Prüfung beim Bundessortenamt angemeldet und nach dem 2. Prüfjahr als neue Sorte zugelassen. Die Erhaltungszucht findet durch Ute Kirchgässer statt. Die Organisation der Vermehrung sowie der Vertrieb des Verkaufssaatgutes obliegen u. a. der Bingenheimer Saatgut AG.
Rechtlicher Status: Nach Registerprüfung seit Oktober 2009 durch das Bundessortenamt zugelassen.
Saatgutanbieter: Bingenheimer Saatgut
Züchterin: Ute Kirchgaesser
Sortenbiografie