Athos
Agronomische und qualitative Eigenschaften
ATHOS ist ein schossfester, kompaktlaubiger Knollensellerie für alle Anbauzeiträume von ganz früh unter Doppelvlies bis zur Normalpflanzung im Mai bis Juni zur Lagerung. Die Knolle ist rund und glatt mit heller Haut, der Knollensitz hoch für erleichterte Ernte, der Wurzelansatz konzentriert. Das Laub ist mittelstark und mittelaufrecht, wodurch er sich gut bündeln lässt.
ATHOS ist weißkochend. Vom Kreuzungspartner ORTHO hat die Sorte aber einen höheren, sellerietypischen, beigefarbenen Markanteil, der bei Luftzutritt zu „Eisenflecken“ oxidiert. Dadurch hat die Sorte mehr Selleriegeschmack als beispielsweise PRINZ, MONARCH, MARS oder IBIS. Die Eignung zur Verarbeitung ist dadurch möglicherweise eingeschränkt, jedenfalls mit dem Verarbeiter vorher zu klären. ATHOS hat, wie alle marktgängigen kompakt- und grünlaubiger Selleriesorten, eine nur mittelstarke Septoria-toleranz.
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Ergebnisse von Qualitätsuntersuchungen
In Untersuchungen mit Bildschaffenden Methoden im Jahr 2018 zeigte ATHOS eine hohe Qualität. Die Sorte stach durch eine ausgeprägte Grundspannung der abgebildeten prägnanten Strukturen, schwungvolle Lebendigkeit und enorme Formintensität hervor. Dieses führte zu harmonischen, sehr gleichmäßigen Gesamtbildern.
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Züchtungsgang
Im Jahr 2005 wurden Einzelpflanzen der Sorten PRINZ(Hild) und ORTHO (Züchtung von Ilmar Randuja) paarweise miteinander unter Netzen mit Fliegenbestäubung gekreuzt. Das Saatgut des anthocyanfreien Kreuzungspartners PRINZ wurde im Oktober sofort wieder ausgesät, gelungene Kreuzungen wurden anhand der dominant vererbten Anthocyanfärbung des Kreuzungspartners ORTHO identifiziert, überwintert und im Sommer 2006 geselbstet. Die Bestände hatten jeweils zwischen 3.000 und 5.000 Pflanzen in zwei Sätzen (Anfang April und Anfang Mai). Sellerie ist eine zweijährige Kultur. Ab dem Jahr 2007 wurde im vegetativen Anbaujahr immer früh gepflanzt. Im (generativen) Blütejahr wurden die selektierten Pflanzen immer strikt geselbstet, um zu reinen Linien zu kommen. Ab der fünften Generation - also etwa zehn Jahre nach Züchtungsbeginn - wurden erste Praxisversuche organisiert, die vor allem die durch hohen Knollensitz erleichterte Ernte bestätigten. Angemeldet wurde eine F8-Linie aus Samenernte 2017. Selektionskriterien waren Schossfestigkeit, Septoriatoleranz, hochsitzende Knolle und kleiner Hohlraum. Beim Geschmack wurde auf möglichst wenig „Eisenflecken“ und damit auf einen möglichst milden Selleriegeschmack selektiert. Dieser wird zunehmend auch in der Biobranche gewünscht. Der Anbau zur Selektion und die Blüte fanden während der gesamten Entwicklungszeit unter zertifiziert biologisch-dynamischen Bedingungen auf den Flächen der sativa Rheinau AG statt.
Die Sorte wurde im November 2020 vom Bundessortenamt zugelassen. Die Erhaltungszucht findet durch sativa Rheinau statt. Die Organisation der Vermehrung und der Vertrieb des Verkaufssaatguts obliegen der sativa Rheinau.
Rechtlicher Status: Seit 2020 durch das Bundessortenamt zugelassen.
Saatgutanbieter: Bingenheimer Saatgut AG, Sativa
Züchter: Friedemann Ebner
Sortenbiografie