KS-KUP-KB-Gestr1 (Malachita)

Agronomische und qualitative Eigenschaften

MALACHITA ist eine Zucchini mit grüngestreiften Früchten. Die Pflanzen von MALACHITA sind bei einer sehr guten Fruchtbildung verhältnismäßig klein und feingliedrig. Der Wuchs ist aufrecht und offen bei einer geringen Tendenz zu Verzweigung, was eine gute Erntbarkeit gewährleistet. Die grüngestreiften Früchte sind mittellang, mitteldick und gut ausgefüllt und lassen sich aufgrund der geraden Form gut in Kisten packen. Der kurze Fruchthals verjüngt sich zur Pflanze hin, so dass sich die Früchte durch eine Drehbewegung gut ernten lassen. Die Ernte mit dem Messer ist aufgrund des kurzen Fruchtstiels etwas erschwert. Bei einem frühen Blühbeginn liegen der marktfähige Ertrag sowie der Anteil marktfähiger Früchte insgesamt auf einem guten Niveau. Bei warm-heißer Witterung ist eine tägliche Beerntung zu empfehlen, da die Früchte sehr rasch wachsen und es sonst zu Übergrößen kommt. Die Lagerfähigkeit der Früchte ist vergleichsweise gut.

Der Geschmack von MALACHITA ist fruchtig frisch, gurkig, leicht nussig und leicht grün, dabei saftig und süß. Aufgrund des leichten Aromas in Verbindung mit Saftigkeit und Süße, ist die Sorte auch gut zum Rohverzehr geeignet. 

In Untersuchungen mit den Bildschaffenden Methoden in den Jahren 2018, 2019 und 2021 zeigte MALACHITA jeweils eine hohe Produktqualität. Das qualitative Gewichtsoptimum liegt laut Bildschaffender Methoden bei 130 bis 200 g.

  • Ergebnisse aus dem Versuchsanbau

    Im Versuchsanbau der Bingenheimer Saatgut 2018 zeigte sich MALACHITA als Favorit im Vergleich zur Referenzsorte bei einem sehr offenen Wuchs und deutlich geringerer Seitentriebbildung. Die Früchte saßen sehr dicht an kurzem Stiel, waren dadurch kaum zu schneiden, jedoch gut abzudrehen. Die Frucht brach sehr selten. Die Früchte hatten nach 2 Tagen eine perfekte Ertragsgröße bei einer hohen Einheitlichkeit. Im Verhältnis zum guten Fruchtansatz bzw. Ertrag waren die Pflanzen sehr klein. Durch die vorwiegend zylindrische und gerade Form sind sie gut in Kisten zu Packen. MALACHITA zeigte die beste Lagerfähigkeit im Vergleich und bei Räumung des Bestands einen vergleichsweise geringen Mehltaubefall. (T. Mühlbauer, Bingenheimer Saatgut AG, 2018). 

    Im Kultursaat-internen Versuchsanbau 2021 an den Standorten Hitzacker (Norddeutschland, Sandboden), Werenzheim (Norddeutschland, Sandboden), Bingenheim (Mittedeutschland, toniger Lehm), Gundelfingen (Süddeutschland, Schluffboden) und Obergrashof (Süddeutschland, Moorboden) wurde MALACHITA als anbauwürdig bis sehr anbauwürdig eingestuft. Gelobt wurden insbesondere die gute Zugänglichkeit und Erntbarkeit, der frühe und hohe Ertrag, die gute Gesundheit und Lagerfähigkeit sowie die hohe Homogenität.

    Erwerbsbetriebe aus dem Praxisanbau von 2021 beurteilten MALACHITA als eine Zucchini-Sorte mit optisch sehr schönen und aromatischen Früchten, die sich sehr gut ernten ließen und die eine gute Haltbarkeit zeigten. Neben dem übersichtlichen Pflanzenaufbau und der guten Gesundheit wurde ein früher und hoher Ertrag verzeichnet. Insgesamt wurde die Sorte an allen neun Praxisstandorten als anbauwürdig bis sehr anbauwürdig eingestuft.

  • Resultate der Qualitätsuntersuchungen

    In den Kristallbildern der Bildschaffenden Methoden waren kräftige und lebendig bewegte Nadelzüge mit ausbreitender Dynamik zu erkennen, die eine klare Zentrumskoordination, Gleichmäßigkeit und einen fließenden Gesamtzusammenhang mit Grundspannung erkennen ließen. In den Steigbildern war eine kräftige aufstrebende Dynamik aus fruchtartig differenzierten Schalen, die mit dem Sockelbereich verbunden waren erkennbar. Es wurden fließend verbundene, sich selbst tragende, lebendig bewegte, klar konturierte Strukturen von hoher Farbigkeit abgebildet (G. Mergardt, 2018, 2019). 

    Die Bilder im Jahr 2021 zeigten eine strahlende Formintensität, harmonisch integrierten Gesamtbilder sowie selbsttragende Strukturen mit Grundspannung und lebendiger Beweglichkeit (G. Margardt, 2022).

  • Züchtungsgang

    MALACHITA geht auf die Ausgangssorte VERDE D`ITALIA (Franchi, Italien, 2005) zurück. In den Jahren 2011 bis 2020 wurden aus Gesamtbeständen von 50 bis 200 Pflanzen verschiedener Nachkommenschaften (jede Nachkkommenschaft war mit 10-20 Pflanzen vertreten) jeweils die Besten gruppenweise und darin die besten Einzelpflanzen weitergeführt. Nach 4-wöchigen Ernteerhebungen, Bonituren und Selektion fanden Handbestäubungen sowohl zwischen Geschwister- als auch zwischen Halbgeschwister-Pflanzen mit Nachkommenschaftsprüfung im Folgejahr statt. Zudem gab es eine negative Massenauslese in einzelnen Gruppen mit anschließender Isolation und Bestäubung durch Hummeln. Selektiert wurde v.a. auf einen unverzweigten, offenen und aufrechten Wuchs, eine „robuste“ Gesundheit, in Form und Farbe ansprechende, gut gefüllte, gut brechbare sowie wohlschmeckende Früchte sowie auf Frühzeitigkeit und Ertrag. Dies geschah in den Jahren 2017 und 2018 u.a. im vom Bund geförderten Projekt „ProZucchini“, in dem ein besonderer Schwerpunkt auf die Geschmacksentwicklung gelegt wurde. Der Probeanbau der Jahre 2018 bis 2021 ergab sehr positive Resultate, sodass sich die Bingenheimer Saatgut AG zur Aufnahme der Sorte ins Sortiment entschlossen hat. 

    Die Züchtung dieser Sorte wurde durchgängig unter Verhältnissen der Biologisch-Dynamischen Wirtschaftsweise auf dem Betrieb von Kornelia Becker durchgeführt.

    MALACHITA wurde im Jahr 2025 vom Bundessortenamt zugelassen. Die Erhaltungszucht findet durch Kornelia Becker statt. Die Organisation der Vermehrung und der Vertrieb des Verkaufssaatgutes obliegen u. a. der Bingenheimer Saatgut AG.